Interview: Caroline Groszer, Hotel Masseria Alchimia

Die Masseria Alchimia ist ein kleines Boutiquehotel in Fasano di Salvelletri im Zentrum von Apulien. Inhaberin ist die Schweizerin Caroline Groszer, die das alte Festungsgebäude restauriert und nach eigenen Entwürfen zum Appartementhotel umgebaut hat. Escapio hat mit der Betriebswirtschaftlerin und Fotografin gesprochen, um mehr über diesen magischen Ort am Mittelmeer zu erfahren:

Was macht den besonderen Reiz der Masseria Alchimia aus?
Das Hotel ist eines der wenigen in Fasano, das als Appartementhotel funktioniert. Bei uns können Gäste, die auf eine 24 Stunden besetzte Rezeption, 5-Sterne-Service oder ein Hotelrestaurant verzichten können, zu einem deutlich günstigeren Preis und dennoch sehr schön wohnen. Ich selbst verstehe mich als eine Art Landlady, die ihre Gäste mit persönlichem Touch empfängt.

Woher kommt Ihre Leidenschaft für Hotels?
Ich habe in St. Gallen Wirtschaftswissenschaften studiert und später in New York auf Fotografie umgesattelt. Aufgrund meines Kinderwunsches konnte ich in diesem Beruf, in dem ich unter anderem auch Kriegsreportagen fotografiert habe, nicht mehr arbeiten. So habe ich nach der Geburt meines Sohnes beschlossen, ein eigenes Hotel zu eröffnen, wo ich meine Leidenschaft für alles Schöne mit meinen Kenntnissen von Management und Bankwirtschaft verbinden konnte. Mir hat einmal ein Journalist gesagt: „Das Alchimia, das sind Sie“, und das ist kein Zufall, alles wurde von mir selbst geplant und ausgesucht.

Was steckt hinter der Idee des Hotels?
Ganze sechs Monate suchte ich in Apulien nach der passenden Location für das Hotel. Zu meinen Anforderungen gehörte, dass es nah am Meer liegt, nicht zu isoliert ist und groß genug, um unabhängige Studios mit eigenem Eingang, Terrassen und einem großzügigen Raumkonzept zu realisieren. Das Haus war in einem furchtbaren Zustand und stand lange leer, aber als ich es sah, wusste ich sofort, dass ich das richtige Objekt gefunden hatte. Meine Eltern und Freunde waren entsetzt, aber inzwischen konnte ich alle überzeugen und jetzt lebt sogar mein Vater hier.

Welche Auszeichnung würden Sie Ihrem Hotel verleihen?
Bei der Masseria handelt es sich um ein Hotel für Individualisten und Ästheten, zu uns kommen 60% Paare, 30% Familien und zu 10% homosexuelle Paare, die das Hotel besonders lieben und uns in großem Maße weiterempfehlen. Wir respektieren diese teilweise sehr unterschiedlichen Paare ohne Vorbehalt und mit großer Diskretion, was in Süditalien keine Selbstverständlichkeit ist. Vielleicht sind wir einfach das „schönste romantische Hideaway Apuliens“?

Welches sind Ihre Lieblingsplätze im Hotel und warum?
Sehr schön ist die Romantiksuite, die ihren Namen vor allem wegen ihres spektakulären Meerblickes bekommen hat. Auch vom Olivenhain aus sieht man am Horizont das Meer, weshalb ich an diesem besonders lauschigen Plätzchen Liegestühle aufgestellt habe.

Was motiviert Sie jeden Tag aufs Neue?
Vor kurzem wohnte die australische Schriftstellerin Sarah Quigley (“Der Dirigent”, Aufbau Verlag, 2012 auf Deutsch erschienen) bei uns. Sie hat mir einen reizenden Brief geschrieben, dass sie im Alchimia wunderbar abschalten und entspannen konnte. Wenn jemand sich so wohl fühlt, weiß ich, dass ich mein Ziel erreicht habe, Gästen ein Zuhause auf Zeit in Apulien zu bieten.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was wäre das?
Ehrlich gesagt gefallen mir mein Job und mein Leben sehr. Auch wenn meine Arbeit manchmal sehr beanspruchend ist, finde ich es sehr entspannend, zu Hause zu arbeiten. Großartig finde ich es, dass mein elfjähriger Sohn sich voll und ganz mit dem Hotel identifiziert, Gäste herumführt und überzeugt ist, es später selbst zu führen. Und wenn ich einen ganz großen Wunsch frei hätte, wären das 12 Monate lang 24 Grad – zum Glück sind wir hier in Apulien mit acht Sommer- und zwei Frühlingsmonaten schon ziemlich nah dran am Paradies.

Liebe Frau Groszer, vielen Dank für das Gespräch.


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Titelbild: Caroline Groszer mit Sohn Oliviero

MASSERIA ALCHIMIA – PUGLIA from Giorgio Oppici on Vimeo.

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