Oslo ist eine Großstadt, die sich kleinstädtisch anfühlt: Vieles ist fußläufig zu erreichen, es gibt quasi keine langen Schlangen vor Foodspots und neben den üblichen Geschäfte großer Mode- und Beautymarken findet man zahlreiche, kleine Boutiquen. Und das Beste: Über Norwegens reiches Kulturgut kann man sich auch schon in der Hauptstadt einen tollen Eindruck machen. Die Norweger selbst sind aufgeschlossen, gastfreundlich und höflich. Schnell fällt uns hier auf: Nicht alle Räder sind angeschlossen, Kinder warten alleine und mit Keksen bepackt kurz vor Läden auf ihre Eltern, man steht bei der Bäckerei brav an und wartet darauf, aufgerufen zu werden. Kurz gesagt: Der Osloer Lifestyle ist ruhig, bewusst, gesellig und voller Vertrauen in die Gemeinschaft. Und auch die Hauptstadt an sich wirkt verhältnismäßig ruhig. Mit diesem Gefühl starten wir in unseren Städtetrip. Und so kann auch Ihr Kurztrip in Oslo aussehen – das sind unsere Empfehlungen für die Stadt in drei Tagen.
Kurztrip in Oslo Tag 1: Ein kleiner Spaziergang + ab auf’s Wasser
Unser Städtetrip in Oslo beginnt nach Ankunft im angesagten Viertel Grünerlokka. Der Spaziergang wird uns bis ans königliche Schloss führen, aber hier ein Tipp: Lassen Sie sich treiben, vorbei an Crêperien, süßen Kinderläden, Buchhandlungen, Cafés und Grünanlagen vorbei. 50 Minuten später stehen wir vorm königlichen Schloss, oder eher, auf dem Weg davor. So imposant der Palast auch ist, heute soll uns der Weg unseres Kurztrips in Oslo zur wahren Liebe der Norweger führen – die Natur und der Fjord.
Denn: Wer nur für ein paar Tage die Stadt erkundet, sollte trotzdem so viel vom Naturspektakel Fjord mitnehmen wie nur möglich. Das geht einfach (und typisch norwegisch: umweltfreundlich) mit dem Elektro-Katamaran. 1,5 Stunden trennt uns nur der Rumpf des Bootes vom eiskalten Fjordwasser. Recht schnell lässt man hier die Stadt hinter sich und fährt vorbei an Kreuzfahrtschiffen in Richtung Süden. Der Blick geht zu den kleineren und größeren Inseln, den Schäreninseln des Oslofjords. Rleativ früh schippern wir an Hovedøya vorbei und sehen die Ruinen des Zisterzienserklosters oder die Insel Bleikøya, die Heimat von Lachmöwen, Eiderenten und Silbermöwen ist.
Ganz charakteristisch für die nordischen Länder besitzen viele Osloer (aber auch Norweger allgemein) ein kleines Ferienhaus auf einer Insel oder in der Natur. Genau diese Ferienhäuschen sind das eigentliche Highlight der Fahrt: Klein, charmant & pastell angestrichen. Ihr persönliches Traumhäuschen ist sicher auch dabei. Besonders süß: Die historischen Badehäuschen mit eigenem Badesteg. Der Boots-Audioguide fügt hinzu, dass vor über hundert Jahren noch lange und hohe Sichtschutze zwischen den Badehäusern ins Meer hervorragten – zu prüderen Zeiten hat man sich damit vor den geiernden Blicken seiner Nachbarn versteckt.
➜ Die Bootsfahrt mit Audioguide-Kommentar haben wir über GetYourGuide gebucht.
Kurztrip in Oslo Tag 2: Kultur pur – Museum & Fjordsauna
Das Nationalmuseum
Tag 2 unserers Kurztrip in Oslo hält das Gesamtpaket an Kultur für uns bereit. Natürlich mit der nötigen Prise Entspannung. Aber zum Plan: Das Nationalmuseum von Norwegen ist zentral, modern und kurzweilig. Die Themenbereiche nehmen einen durch die Geschichte und Errungenschaften des Landes mit. Nicht zuletzt hat Norwegen Kunstgrößen wie Edvard Munch (dem sogar noch ein eigenes, größeres Museum gewidmet ist), Frits Thaulow und so einige moderne Design- und Interieur-Klassiker hervorgebracht.
Größere Menschentrauben werden Sie vor vielleicht zwei Gemälden finden: Einmal vor einer „überraschenden“ Mona Lisa. Ist sie es wirklich? Ist es ihre Schwester? So richtig beantworten kann das (noch) niemand, handelt es sich um eine Kopie des Originals, die man zaghaft dem Maler Bernardino Luini zugeordnet. Eins kann man sagen: Fan des Originals war der anonyme Künstler allemal. Die zweite Überraschung: Ein Selbstporträt Van Goghs. War man sich seit den 1970er Jahren noch unsicher über die Authentizität, ist man sich nun der Herkunft einig. Umso dankbarer sind wir für den doch emotionalen Einblick in die Augen und Seele eines Visionärs.
Das Opernhaus
Nach einer Stärkung im Museumscafé (guter Kaffee, wirklich solides Gebäck) verlassen wir das Nationalmuseum und laufen rund zwanzig Minuten zum Opernhaus. Denn was wäre ein Kurztrip in Oslo, ohne dieses Wunder moderner Architektur bewundert (und sogar begangen) zu haben. Die auffällig weiße Außenfassade wird Ihnen schon auf der Fjordrundfahrt aufgefallen sein. Wie ein Gletscher oder Eisberg ragt es aus dem Hafenbecken des Fjords hervor. Die Besucher auf den Terrassen und dem Dach (man kann ohne Eintritt ganz einfach auf der Fassade herumlaufen) wirken wie Pinguine auf einer Eisscholle. Diese Ästhetik ist ganz gewollt: Das norwegischen Architekturbüro Snøhetta schuf hier ganz bewusst eine Symbiose aus Eis und Wasser. Unser Tipp bei Sonnenschein: Nehmen Sie eine Sonnenbrille mit, der Marmor ist im wahrsten Sinne des Wortes blendend schön.
Ein echtes Oslo-Highlight: Entspannen in einer Fjordsauna
Saunakultur? Wir sind doch nicht in Finnland! Das stimmt, aber auch die Norweger schätzen den wohltuenden Effekt der heißen Holzhüttchen. Schließlich wird es auch hier im Winter richtig kalt und richtig dunkel. Schon im Vorraus (circa einen Monat) haben wir uns eine private Fjordsauna gebucht. Zwei Stunden kosten uns zu dritt circa 130 €. Nicht ganz günstig, aber dafür ist Norwegen ja tatsächlich auch bekannt. Und: Der Sonnenuntergang über der Stadt, das saubere Fjordwasser sowie der Panoramablick auf das Munch-Museum sind den Preis wert. Wie vieles in Norwegen läuft die Nutzung, Übergabe und Pflege der Sauna vertrauensbasiert ab (Stichwort trust-based Society). Bis auf ein paar Schuhabdrücke und Kieselsteine im Umkleidebereich ist die Sauna wirklich sauber. Die größte Mutprobe kommt aber noch – das Eintauchen in das eiskalte Fjordwasser. Unser Tipp: Halten Sie sich an der Leiter fest, denn der Kälteschock kann etwas überfordern. Erst loslassen, wenn sich die Atmung wieder beruhigt hat.
➜ Wir haben unsere private Fjordsauna über fjordcleanup reserviert (die Mitglieder reinigen regelmäßig das Fjordwasser und sind auf Spenden angewiesen), es gibt aber auch noch zahlreiche weitere Optionen & Themensaunen in der Nähe.
Kurztrip in Oslo Tag 3: Souvenirs, Shopping & Schlemmen
Der Schrittzähler war in den letzten zwei Tagen ordentlich im Einsatz. Kurz gesagt: Wir sind etwas müde (im besten Sinne). Die letzte Etappe unserers Kurztrip in Oslo gehen wir etwas gediegener an und sind auf der Suche nach gutem Essen, ein paar Souvenirs und dem ein oder anderen Mitbringsel für uns selbst.
Schlemmen: Von Fisch bis Braunkäse
Die norwegische Küche ist – kein Wunder – fischlastig. Aber: Die Norweger sind auch echte Naschkatzen. Probieren Sie unbedingt frische Vafler (Waffeln), Kransekake (eine Art Mandelkuchen) oder die legendären Zimtschnecken. Wir versuchen es so authentisch wie möglich: Bei Haralds Vaffel im Viertel Grünerlokka bestellen wir Waffeln mit „Brunost“, dem sogenannten „Braunkäse“. Was ziemlich unsexy klingt, ist tatsächlich ein norwegisches Lieblings-Topping: eine Art karamellisierte Molke.
Ansonsten (müssen wir an dieser Stelle zugeben) sind wir kulinarisch recht un-norwegisch unterwegs und können folgende Foodspots empfehlen:
➜ Mathallen Oslo: Die Markthalle lockt mit einer Vielzahl an Ständen & Shops, die verschiedenste Landesküchen anbieten, von Hipster-Kaffeekreationen über Japanisch oder Amerikanisch. Gerade für den kleinen Hunger gibt es hier viele Snack-Optionen, man sitzt gesellig in Loft-Atmosphäre.
➜ Mamma Pizza: In der City überkommt uns auf einmal unglaublicher Hunger – bei Mamma Pizza finden wir leckere Pizza und Pasta sowie leckeres Dessert. Sizilien in Oslo – unerwartet, aber gut.
➜ DimSum by Taste of China: Wirkt von außen wie eine Tourifalle, ist aber keine – auch Vegetarier können hier geschmackvolle Gerichte finden.
Shopping & Souvenirs
Wie jedes touristisch geprägte Land spielt auch Norwegen mit seinen Klischees: Elch-Warnschilder, Norwegerpullis und Strickwaren, Trollfiguren, kleine Wikingerhelme sowie Holzschnitzereien sind in jedem Souvenirladen sowie am Flughafen (nochmal deutlich teurer) erhältlich. Unser Tipp: Neben dem Osloer Opernhaus findet man mit der Bücherei Deichman neben einem weiteren Sightseeing-Highlight im Erdgeschoss auch einen echt schönen Shop – besonders die Auswahl an Karten und Papeterie ist hinreißend.
Und wenn Sie ein echt authentisches Souvenir erwerben wollen: Kaufen Sie einen Käsehobel. Kein Scherz: Einen Käsehobel. Das praktische Küchenutensil wurde sogar von einem Norweger in Lillehammer erfunden. Und falls Sie in einer Urlaubsunterkunft mit eigener Küche sind, schauen Sie mal nach. Der Käsehobel ist ein norwegisches Staple. Denn: Käse selbst wird in den Supermärkten hauptsächlich am Stück verkauft, nicht in Scheiben.
Und wenn es wirklich ein Norwegerpulli werden soll: Stöbern Sie in den Vintage-Shops, zum Beispiel bei UFF Vintage Heaven. Das ist günstiger und mit weniger Kunstfaser.
Good-to-know für den Städtetrip in Oslo: Anreise, Preise & Öffentlicher Nahverkehr
Die Anreise
- Flugzeug: Die schnellste Möglichkeit ist normalerweise ein Flugzeug. Es gibt viele Direktflüge von deutschen Städten wie Berlin, Frankfurt oder München nach Oslo. Die Flugzeit beträgt in der Regel etwa 1,5 bis 2 Stunden.
- Zug: Eine alternative Möglichkeit ist die Anreise mit dem Zug. Eine Option ist der Zug nach Dänemark und dann mit einer Fähre von Hirtshals nach Kristiansand oder Larvik in Norwegen fahren. Von dort aus fahren Regionalzüge nach Oslo. Diese Option ist landschaftlich reizvoll, dauert jedoch länger als wie mit dem Flugzeug.
- Auto: Wer gerne selbst fährt und die Landschaft unterwegs genießen möchte, könnte mit dem Auto fahren. Dies erfordert jedoch eine lange Fahrt und die Überquerung von mehreren Ländergrenzen. Denken Sie daran, dass Sie eine Fähre von Deutschland nach Dänemark nehmen müssen, bevor Sie in Norwegen weiterfahren.
- Bus: Es gibt auch Busverbindungen von deutschen Städten nach Oslo. Diese Option ist oft die günstigste, dauert jedoch länger als ein Flugzeug oder Zug.
Kurztrip in Oslo: Die Preise
Die Lebensqualität und Sicherheit in Oslo und Norwegen genießen einen hohen Standard, die Regierung tut selbst viel für die Nachhaltigkeit, Norwegen gehört zu den europäischen Ländern mit dem höchsten Durchschnittseinkommen und verdient gut am Export von Öl und Gas. Ein Urlaub oder Kurztrip in Oslo oder Norwegen ist dementsprechend nicht günstig. Trotzdem muss man keine Unsummen ausgeben: Der ÖPNV ist verhältnismäßig günstig und effektiv, und Rabattkarten wie der Oslo City Pass inkludieren eine ganze Reihe an Kultur und Sehenswürdigkeiten. Die Parks laden zum Picknicken ein, Snacks auf die Hand gibt es auch zu „normaleren“ Preisen. Wer einmal vom norwegischen Lifestyle hier gekostet hat, denkt noch lange daran.
Öffentlicher Nahverkehr für Touristen in Oslo
Der öffentliche Nahverkehr in Oslo ist gut entwickelt und umfasst Busse, Straßenbahnen, U-Bahnen und Fähren. Hier sind einige wichtige Informationen:
- Transfer vom Flughafen Oslo-Gardermoen: Hier fahren auch Züge, aber für etwas mehr Geld kann man auch komfortabler in die Innenstadt reisen, zum Beispiel mit den Reisebussen von flybussen.
- U-Bahn (T-Bane): Die U-Bahn in Oslo ist ein schnelles und effizientes Transportsystem, das verschiedene Teile der Stadt bedient. Es gibt sechs U-Bahn-Linien, die von den Linien 1 bis 6 nummeriert sind. Die Linien fahren von etwa 5:30 Uhr morgens bis Mitternacht.
- Busse: Das Busnetz in Oslo ist weitreichend und bedient sowohl das Stadtzentrum als auch die Vororte. Es gibt zahlreiche Buslinien, die verschiedene Teile der Stadt abdecken. Die Busse fahren in der Regel von frühmorgens bis spätabends.
- Straßenbahnen (Trikk): Die Straßenbahn ist eine weitere beliebte Option für den öffentlichen Nahverkehr in Oslo. Es gibt insgesamt sechs Straßenbahnlinien, die das Stadtzentrum mit den Außenbezirken verbinden.
- Fähren: Oslo liegt am Wasser, daher spielen auch Fähren eine wichtige Rolle im Nahverkehrssystem. Es gibt Fähren, die den Oslofjord überqueren und verschiedene Inseln sowie Nachbarstädte verbinden.
Um den öffentlichen Nahverkehr in Oslo zu nutzen und aktuelle Fahrpläne sowie Routeninformationen zu erhalten, empfehlen wir die Nutzung der offiziellen „Ruter“ App. Diese App bietet Echtzeitinformationen zu Abfahrtszeiten, Fahrplänen, Fahrpreisen und kann auch bei der Planung von Routen helfen.
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