Mitten im Herzen von Venedig liegt der Sestiere di San Polo, oft einfach nur San Polo abgekürzt. Hier landet, wer die berühmte Rialtobrücke aus Richtung Markusplatz überquert. Reisende erkunden das wirtschaftliche Zentrum vergangener Zeiten und besuchen traditionelle Fischmärkte. Noch immer erkennt man an historischen Palazzi im Renaissancestil, an kleinen und größeren Märkten bei den Hotels in San Polo den ursprünglichen Kern Venedigs.
Wer an Rialto denkt, hat meist sofort die Brücke vor Augen, die den Canal Grande überquert: der flach gezogene Bogen über den Kanal, die weißen Säulen aus festem Stein. Rialto ist aber noch mehr: das traditionelle Marktviertel und Handelszentrum Venedigs. Wer Rialto zu Fuß durchstreift, findet sich wieder in einem malerischen Viertel voller verwinkelter und wuseliger Gassen. Man spaziert zwischen hohen, geschichtsträchtigen Markthäusern hindurch, in denen sich auch das eine oder andere Hotel versteckt. Noch immer erkennt man an vielen Häusern die Architekturform mittelalterlicher Händler: der kleine Laden im Erdgeschoss, die Wohnungen gleich darüber.
Bis heute kommen Venezianer nach Rialto für eine Shoppingtour. Direkt an der Brücke haben sich vor allem Händler angesiedelt, die Touristen venezianische Masken und Postkarten verkaufen möchten. Geht man etwas weiter, findet man aber auch zahlreiche alteingesessene Läden, Kunsthandwerker und Boutiquen. Aber vor allem: Marktstände. Gutes Essen ist in San Polo Tradition. Auf dem Mercato di Rialto bekommt man vor allem fangfrischen Fisch, Meeresfrüchte, saisonales Gemüse. Auch wer auf dem Pesceria Fischmarkt nichts kaufen will, erlebt einen Augenschmaus bei den verführerisch aufgebauten Ständen in der neugotischen Markthalle. Routinierte Venezianer besuchen den Markt vor allem in den frühen Morgenstunden. Wer bereits zubereitetes Essen bevorzugt, findet in den Gassen auch viele Osterias, Restaurants und Cafés, die sich auf traditionelle italienische Hausmannskost spezialisiert haben.
So wie San Marco wurde auch der Sestiere San Polo nach einem Apostel benannt – und nach einer Kirche. Die Kirche liegt direkt am größten Campo Venedigs. Seit dem 9. Jahrhundert steht die Kirche San Polo an ihrem Platz und hat zahlreiche Um- und Wiederaufbauten über sich ergehen lassen. Von Gotik über Renaissance lässt sich praktisch jede Stilrichtung an dem verwinkelten Haus bewundern, falls man es denn überhaupt entdeckt. Die Straßen bei den Hotels in San Polo sind oft eng und gerade in der Altstadt ist der Platz knapp. Das erkennt jeder, der einen Abstecher in die Calle Stretta unternimmt. Diese Straße ist mit gerade einmal 65 Zentimetern die engste in ganz Venedig. Aber auch die Kirche San Polo wurde aufgrund von Platzmangel kurzerhand von Häusern so dicht eingegrenzt, dass das berühmte gotische Tor praktisch verschwindet.
Das gilt wohl für jede Altstadt, für Venedig aber ganz besonders: Sich ein paar Stunden Zeit nehmen und einfach so durch San Polo spazieren, ist der wichtigste Reisetipp. Die engen Straßen, die Gassen, die Häuser mit ihren kleinen manchmal mit Blumen bewachsenen Balkonen und oft bunten Fensterläden aus Holz lassen sich so am besten erkunden.